Myokardszintigraphie – schonend, sicher
Die Herz-Szintigraphie (Myokardszintigraphie) ist eine schonende Untersuchungsmethode, die als nicht-invasives Untersuchungsverfahren (im Gegensatz zum Herzkatheter) die Durchblutung Ihres Herzmuskels mit Hilfe von geringer radioaktiver Strahlung abgebildet. Mit dieser Untersuchung können Durchblutungsstörungen (Ischämien) frühzeitig erkannt und bereits bestehende koronare Herzerkrankungen überwacht werden.
nüchtern
am Tag der Untersuchung
2 Std.
(für 2-Tagesprotokoll)
Untersuchungsdauer
(4 Std. für 1-Tagesprotokoll)
80 bis 85 %
Ausschluss einer relevanten KHK möglich
Wo können Sie eine Myokardszintigraphie in München durchführen lassen?
Die Herzszintigraphie bieten wir an unserem nuklearmedizinischen Standort im Rotkreuzklinikum, Nymphenburgerstr. 163, an. Für Pflichtversicherte benötigen wir einen gültigen Überweisungsschein.
Wann ist eine Herzszintigraphie sinnvoll?
Bei auffälligem Belastungs-EKG oder verdächtigen Symptomen
Sind bei Ihnen bei einem Belastungs-EKG Auffälligkeiten festgestellt worden, kommt die Herzszintigraphie als schonendes, nicht-invasives bildgebendes Verfahren zum Einsatz. Auch beim Bestehen bestimmter Symptome, wie Engegefühl im Herzbereich oder Kurzatmigkeit bei körperlicher Belastung, die auf Verengungen in den Herzkranzgefäßen hinweisen können, ist die Herzszintigraphie angebracht. Durch sie können unsere Spezialist:innen das Vorliegen einer koronaren Herzerkrankung ausschließen oder verifizieren.
Bei bekannter koronarer Herzerkrankung
Sollte bei Ihnen eine koronare Herzerkrankung, etwa eine Verengung der Herzkranzgefäße, bekannt sein, liefert eine Herz-Szintigraphie entscheidende Informationen für Ihre zukünftige Therapie. So können wir das Ausmaß der Durchblutungsstörung (Ischämie) beurteilen, Narben nach Infarkten feststellen oder über die Pumpfunktion des Herzmuskels Auskunft geben. Sie ist dadurch sehr wichtig für die weiteren gezielten, individuellen Therapiemöglichkeiten.
Auch in der Verlaufsbeurteilung einer medikamentösen Therapie oder nach einer Versorgung der verengten Herzkrankgefäße mit Stents oder einer Bypass-OP spielt die Herzszintigraphie eine wichtige Rolle. Sicher und schnell können so der Therapieerfolg aber auch eine mögliche Verschlechterung beurteilt werden.
Wie funktioniert eine Herzszintigraphie?
Ein normal durchbluteter Herzmuskel zeigt sowohl unter Belastung als auch im Ruhezustand eine gleichmäßige Aufnahme der radioaktiv markierten Untersuchungssubstanz (=Radiopharmakons). Unter Belastung führen relevante Engstellen der Herzkranzgefäße zu regionalen Durchblutungsstörungen mit einer verminderten Aufnahme des Radiopharmakons in dem nachgeschalteten Herzmuskelareal. Im Ruhezustand findet sich in diesem Areal dann eine (nahezu) normale Anreicherung des Radiopharmakons.
Für die Belastungsuntersuchung wird Ihr Herz mit Hilfe eines bestimmten Medikaments belastet. Sie müssen nicht auf ein Fahrradergometer steigen. Die radioaktiv markierte Untersuchungssubstanz wird dann über eine Armvene gespritzt. Mit dem Blutfluß gelangt sie durch die Herzkranzgefäße in die Herzmuskelzellen und wird dort in Abhängigkeit von der Durchblutung gespeichert. Mit Hilfe der Gammakamera wird die Aktivitätsverteilung in Ihrem Herzmuskel mit dem sogenannten Szintigramm abgebildet.
Nach Auswertung der Belastungsuntersuchung entscheiden wir, ob die sogenannte Ruheuntersuchung erforderlich ist. Hierfür wird Ihnen unter Ruhebedingungen erneute die radioaktiv markierte Untersuchungssubstanz gespritzt und durch die Gammakamera ein zweites Abbild der Durchblutung des Herzmuskels gemacht. Durch den Vergleich der Belastungs- und der Ruheuntersuchung kann man genaue Aussagen darüber treffen, ob bei Ihnen relevante Durchblutungsstörungen (Ischämie) unter Belastung vorliegen oder Narbenareale nach einem Herzinfarkt.
Die Abfolge der Belastungs- und Ruhe-Untersuchung kann im Zwei-Tagesprotokoll, d.h. an zwei 2 verschiedenen Untersuchungstagen, durchgeführt werden oder an einem Untersuchungstag, dem 1-Tagesprotokoll. Vorteil des 2-Tagesprotokolls ist eine niedrigere Strahlenbelastung.
Wann ist eine Myokardszintigraphie (besonders) sinnvoll?
Warnsignale für eine koronare Herzerkrankung, d.h. ob Verengungen der den Herzmuskel versorgenden Herzkranzgefäße vorliegen, können Symptome wie ein drückendes Gefühl oder ein Brennen im Brustbereich sein. Dies kann auch mit einer Schmerzausstrahlung in den linken Arm oder bei Frauen Schmerzen im oberen Rücken zwischen den Schulterblätter verbunden sein. Außerdem tritt nicht selten Kurzatmigkeit auf.
Im Ruhezustand gibt es dabei keine Beschwerden. Bei einer körperlichen Belastung kommt es jedoch zu den oben genannten Anzeichen. Genau hier setzt die Herz-Szintigraphie an. Durch diese Untersuchungsmethode kann nicht-invasiv die Durchblutung des Herzmuskels untersucht werden. Eine koronare Herzerkrankung wird sicher ausgeschlossen oder erkannt und Ihr Kardiologe oder Ihre Kardiologin erhält wichtige Informationen zur Therapieplanung.
Nach der aktuellen Studienlage gilt: Ist die Herzszintigraphie unauffällig und kein krankhafter Befund wird erkannt, dann sinkt das Risiko eines Herzinfarktes in den kommenden fünf Jahren auf unter 1 Prozent. Dabei ist die Strahlenbelastungen bei einer Herzszintigraphie gering: sie ist in etwa vergleichbar mit der jährlichen natürlichen Strahlenbelastung in Deutschland.
Was müssen Sie vor der Behandlung beachten?
Nüchtern zur Herzszintigraphie
Sie müssen nüchtern zur Untersuchung erscheinen. So kann der radioaktiv markierte Stoff bestmöglich vom Herzgewebe aufgenommen werden und reichert sich nur minimal in anderem Gewebe an (etwa im Magen-Darm-Trakt).
Bestimmte Medikamente absetzen, kein Koffein
Zur medikamentösen Belastung des Herzens mit einem Vasodilatator dürfen mindestens 12 h vor der Belastungsuntersuchung keine koffeinhaltigen Speisen oder Getränke eingenommen werden (Kaffee, Cola, schwarzer oder grüner Tee, Schokolade).
Koffeinhaltige Medikamente (z. B. Schmerzmittel wie Aspirin® forte oder Grippemedikamente wie Grippostad®) und theophyllinhaltige Medikamente müssen für mindestens 24 h pausiert werden, dipyridamolhaltige Medikamente (z. B. Aggrenox®) mindestens 24 h abgesetzt werden.
Ein Betablocker sollte 24h vorher pausiert werden (hier in Rücksprache mit Ihrer Kardiologin oder Ihrem Kardiologen Ausnahmen möglich)
Wie ist der Ablauf einer Myokardszintigraphie bei der Radiologie München?
Aufklärungsgespräch
Vor der Untersuchung führen Sie ein ausführliches Aufklärungsgespräch mit einem/r unserer Nuklearmediziner:in. In diesem Gespräch wird Ihnen der Ablauf der Untersuchung unter Berücksichtigung Ihrer individuellen Vorgeschichte und Beschwerden erklärt. Außerdem werden Ihre Fragen vollumfänglich beantwortet.
Belastungstest & Ruheaufnahme
Zu Beginn der Untersuchung wird Ihnen ein Zugang (Armvene) gelegt. Die Belastung des Herzens führen wir nicht mit einem Fahrradergometer durch, sondern wir verwenden ein Medikament ( = einen Vasodilatator). Dieses Medikament kann verschiedene Symptome auslösen, aber durch die sehr kurze Wirkdauer hören die Beschwerden nach ca. 1-2 Minuten wieder auf. Es kann sein, dass Ihnen das Atmen schwerer fällt. Ein Druckgefühl im Brust- oder Bauchbereich, in den Beinen oder im Hals, Schwindel, Kopfschmerzen oder einem Wärmegefühl werden von den Patienten ebenfalls häufig beschrieben.
Nach Injektion des Belastungsmedikaments spritzen wir die radioaktiv markierte Untersuchungssubstanz. Wir sprechen hierbei von der Belastungsaufnahme. Danach folgt eine Pause von ca. 45 Minuten. In dieser Zeit sollten Sie eine Kleinigkeit essen, Kaffee trinken ist nun erlaubt und Sie sollten mindestens einen halben Liter stilles Wasser trinken.
Für die Herzaufnahmen nach Belastung liegen Sie ca. 10 min auf der Kamera. Nach Auswertung der Bilder wird entschieden, ob eine zweite Untersuchung unter Ruhebedingungen erforderlich ist, die sogenannte Ruheuntersuchung. Diese erfolgt entweder im 1-Tagesprotokoll im Anschluss oder im 2 Tagesprotokoll in der Regel eine Woche später. Für die Ruheuntersuchung wird erneut die Untersuchungssubstanz gespritzt. Sollte ein 2-Tagesprotokoll bei Ihnen durchgeführt werden, bitte wieder nüchtern zu dem Termin erscheinen.
In der Wartezeit dürfen Sie dann etwas essen und bitte wieder stilles Wasser trinken zur Qualitätsverbesserung der Bilder. Die Bildaufnahme erfolgt wieder über 10 Minuten an der Gammakamera. Die Aufnahmen werden ausgewertet, das Ergebnis mit Ihnen besprochen und Ihrer Kardiologin oder Ihrem Kardiologen sofort zugeleitet
Welche Nebenwirkungen treten bei der Myokardszintigraphie auf?
Durch die medikamentöse Belastung bei der Myokardszintigraphie kann es zu Nebenwirkungen wie Atemnot, Brustschmerz, Hautrötungen, Blutdruckabfall und Herzrhythmusstörungen kommen. Streng genommen sind das allerdings keine Nebenwirkungen, sondern Teil der Wirkung. Über die möglichen Risiken klären wir Sie vor der Untersuchung ausführlich in einem persönlichen Gespräch auf.
Die Strahlenbelastung bei der Myokardszintigraphie ist gering. Sie entspricht in Abhängigkeit des Untersuchungsprotokolls in etwa der ein- bis dreifachen jährlichen natürlichen Strahlenbelastung in Deutschland. Auch jahrzehntelange Studien belegen, dass die Strahlungsbelastung durch eine Szintigraphie keinerlei gesundheitlichen Folgen hat.