Szintigraphie der Lunge
Die Lungenszintigraphie erfasst als nuklearmedizinische Untersuchung die Durchblutung (Perfusion) und die Belüftung (Ventilation) der Lungen. Die Ventilation bildet den Gasaustausch in den Atemwegen ( Lungenalveolen) ab. Die Perfusion zeigt die Aktivität der Durchblutung des kleinen Lungenkreislaufs.
Die häufigste Diagnose-Frage ist die nach einer Lungenarterienembolie. Der durch einen Blutpfropf (Embolus) verursachte Durchblutungsausfall kann mit Hilfe der Perfusionsszintigraphie leicht sichtbar gemacht werden. So wird der Embolus lokalisiert und nach seiner Größe und Anzahl bewertet.
ca. 30 min
Untersuchungsdauer
2 bis 5 mal
geringere Strahlenbelastung als bei einer Thorax-CT
möglich bei
Niereninsuffizienz
Kontrastmittel-Allergie
Schilddrüsenüberfunktion
Wo können Sie eine Lungen-Szintigraphie in München durchführen lassen?
Wir bieten die Perfusions-Szintigraphie an unserem Standort im Rotkreuzklinikum, Nymphenburger Str. 163 in München (U-Bahn-Haltestelle Rotkreuzplatz) an. Bitte bringen Sie zu der Untersuchung Ihnen eventuell vorliegende Vorbefunde und Voraufnahmen mit. Für pflichtversicherte Patienten benötigen wir einen gültigen Überweisungsschein.
Wann ist eine Lungen-Szintigraphie sinnvoll?
Eine Funktionsstörung der Lunge ist potenziell lebensgefährlich. Eine Lungenszintigraphie bietet für verschiedene Krankheitsbilder eine sehr gute diagnostische Grundlage:
- Verdacht auf eine akute Lungenarterienembolie
- Ausschluss oder Nachweis einer chronisch thromboembolischen pulmonalen Hypertonie (CTEPH)
- Zur seitengetrennten Quantifizierung der Ventilation und Perfusion präoperativ vor
- Lungenresektion bei Bronchialkarzinomen
- Chirurgischer oder endoskopischer Lungenvolumenreduktion bei COPD
- Lungentransplantation
- Lungenresektion bei nicht-malignen Erkrankungen (z.B. lokalisierte Bronchiektasien)
- Bestimmung eines Rechts-Links-Shunts
Wie funktioniert eine Lungen-Szintigraphie?
Bei der Ventilationsuntersuchung wird die radioaktiv- markierte Untersuchungssubstanz eingeatmet (inhaliert) und durch die Gammakamera wird ein Abbild der Lungenbelüftung angefertigt.
Bei der Perfusionsuntersuchung wird die radioaktiv-markierte Untersuchungssubstanz (Albumin = Eiweiß-Partikel) über eine Armvene verabreicht und ihre Verteilung in den Lungen ist ein Abbild der Durchblutung. Das Prinzip hier ist die Kapillarblockade durch die radioaktiv-markierte Eiweiß-Partikel, die jede 10.000ste Kapillare (0,01%) nur vorübergehend kurz verschließen ohne Einfluss auf die Blutzirkulation zu nehmen. Eine Allergie gegen das verwendete Protein Albumin ist selten.
Welches Radiopharmakon wird verwendet?
Für die Ventilationsuntersuchung werden verdampfte 99m-Technetium markierte Kohlepartikel eingesetzt. Die Partikelgröße ist sehr gering (<0,01 µm). Diese werden eingeatmet. Bei der Perfusionsuntersuchung werden 99mTc- markierte Albumin-Partikel verwendet und über eine Armvene gespritzt. Die Partikelgröße ist sehr klein (Durchmesser 15 – 40 µm).
Welche Vorteile bietet eine Lungen-Szintigraphie?
Auch bei erhöhtem Kreatinin (Niereninsuffizienz), Kontrastmittelunverträglichkeit und Schilddrüsenüberfunktion ist eine Lungenszintigraphie möglich. In diesen Fälle wäre eine CT-Angiographie der Lunge nicht durchführbar.
Die Szintigraphie lässt auch die Diagnostik einer Lungenarterienembolie zu, selbst wenn in der CT-Angiographie der Lunge ein negatives Ergebnis vorliegt.
Die deutlich geringere Strahlenbelastung der Lungenszintigraphie im Verhältnis zur CT-Angiographie bietet verschiedene weitere Anwendungsgebiete. Frauen, auch in der Schwangerschaft und nach Entbindung, können untersucht werden. Gleiches gilt für jüngere Patient:innen, unabhängig von deren Geschlecht.
Was müssen Sie vor der Behandlung beachten?
Sie müssen nicht nüchtern sein. Bitte bringen Sie zu der Untersuchung Ihnen eventuell vorliegende Vorbefunde und Voraufnahmen / CT-Untersuchung der Lungen mit. Im Vorfeld darf keine Magnesiumsulfat-Infusion erfolgt sein und bitte informieren Sie uns über die Einnahme von Chemotherapeutika, da bestimmte Medikamente eventuell beeinflusst werden können.
Wie ist der Ablauf einer Lungenszintigraphie bei der Radiologie München?
Für die Ventilationsuntersuchung atmen Sie die Untersuchungssubstanz über eine Maske tief in die Bronchien der Lunge ein. Durch Wasser trinken und Mund ausspülen wird die verbliebene Aktivität im Mundraum und der Speiseröhre beseitigt. Sie liegen dann 20 min auf der Gammakamera, die langsam um sie herum rotiert und durch die Aktivitätsverteilung die Belüftung der Lungen abbildet.
Bei der Perfusionsuntersuchung liegen Sie auf der Gammakamera. Wir bitten sie mehrfach tief ein- und auszuatmen, dass sich die Lunge gut entfalten kann. Über eine Armvene wird die Untersuchungssubstanz bestehend aus 99m-Technetium markierten Albumin-Partikeln gespritzt. Die Aufnahmen dauern ebenfalls ca. 20 min und bilden durch die Aktivitätsverteilung die Durchblutung der Lunge ab.
Unsere Nuklearmedizinerin oder unser Nuklearmediziner bespricht die Befunde mit Ihnen im Anschluss an die Untersuchung.
Welche Risiken und Nebenwirkungen treten bei der Lungenszintigraphie auf?
Als Untersuchungssubstanz wird eine Suspensionslösung aus menschlichen Albumin-Partikeln verwendet. Eine Allergie gegen Albumin (= Eiweiß) ist selten. Es darf nicht angewendet werden, wenn Sie überempfindlich (allergisch) dagegen sind. Es gibt vereinzelt Berichte von Überempfindlichkeitsreaktionen oder lokalen allergischen Reaktionen an der Injektionsstelle.